Beitrag von Harald Hakenstein und Andreas Potzlow
Bilder von Harald Hakenstein und Emil Jacobs
Am 14.03.2009 versammelten sich über 4000 Demonstranten auf dem Hermannplatz in Neukölln. Die Demonstranten forderten den Erhalt der verbliebenen Zehn Häuser von ehemals über 100 Hausprojekten in Berlin. Ebenfalls richtete sich die Demo gegen die Gentrifizierung in vielen Teilen der Innenstadt. Dadurch werden viele Teile der Bevölkerung aus ihren sozialen Umfeldern vertrieben. Nicht mehr bezahlbare Mieten und die gesamte Veränderung der des bestehenden Viertels zwingen viele Menschen zum Umzug in preisgünstigere Gegenden. Die Kampagne forderte außerdem eine sofortige politische Lösung für alle Hausprojekte und Wagenplätze. Das Konzept der Demo war auf möglichst Bunte Blöcke ausgelegt, auch wenn letztendlich die Mischung dunkel-bunt zusammengesetzt war.
Die Demonstration zog vom Hermannplatz über Kottbusser Damm, Sanderstr., Friedelstr., Ohlauerstr ., Wienerstr., Lausitzerstr., Skalitzerstr., Görlitzer Str., Falckensteinstr., Oberbaumbrücke, Warschauerstr., Revalerstr., Simon-Dach-Str., Grünbergerstr., Mainzerstr., Scharnweberstr., Colbestr. und dann für die Abschlusskundgebung in der Frankfurter Allee vor das dortige Rathaus. Entlang der gesammten Strecke hingen an Häusern solidarische Transparente. Und an verschiedenen Stellen der Route gab es außerdem Dachaktionen, so gab es in der Ohlauer Str. ein kleines Feuerwerk mit Fahnenwedeln und Flyer werfen, auf einem Dach auf dem RAW-Gelände eine Feueraktion mit einem Redebeitrag und an der Kreuzung Revaler Str. / Simon-Dach-Str. wurde ein Transparent an der Fassade herab gelassen, Feuerwerk abgebrannt und auch Flugblätter geworfen. In der Revaler Str. stürmte während der Aktion ein Trupp Polizisten in das Haus um die Aktivisten zu stellen daraufhin begannen Demonstranten das Fahrzeug dieser Einheit anzugreifen. Nachdem die Polizisten wieder überstürzt aus dem Haus kamen retteten sie sich in ihren Mannschaftstransporter, der dann unter ständigem bewurf mit Flaschen und Steinen rückwärts die Straße in Richtung Modersohnstraße flüchtete. Dort sammelten sich die Einsatzkräfte neu und rückten kurz darauf wieder Richtung Demonstranten vor an der Kreuzung Revaler Str. / Dirschauer Str. kam es daraufhin zu vier Ingewahrsamnahmen. Während dessen beendete der Rest der Demonstration die angemeldete Route. Die mehreren hundert ausgebrochenen Demonstranten zogen nun in Richtung des vor zwei Wochen eröffneten Thor Steinar Ladens in der Petersburger Straße. Auf ihrem Weg dort hin wurden mehrere Fahrzeuge, Geschäftsschaufenster und eine Straßenbahn beschädigt. Am Frankfurter Tor wurde ein Polizeifahrzeug, das mit dem dazugehörigen Beamten zum Verkehr regeln dort war, angegriffen und umgeworfen. Ausserdem wurde am Frankfurter Tor ein Demonstrant so brutal überrannt das er bei dem Sturz eine sehr große, tiefe und stark blutende Kopfplatzwunde erlitt, er musste im Krankenhaus notoperiert werden. Weiterhin wurden im Anschluss an die Demonstration bzw. der Aktionen willkürlich Personen festgesetzt kontrolliert und teilweise angezeigt. Die gesamte Nacht hindurch kam es immer wieder zu Polizei und Feuerwehreinsätzen, so zum Beispiel wurde in vier Lokalen eine stark unangenehm riechende Flüssigkeit verkippt und an einigen Stellen Mülltonnen angezündet.
Laut Pressemeldung der Polizei vom Sonntag wurden insgesamt 12 Personen festgenommen und 2 Polizisten verletzt, von den 12 Festgenommenen sollten zwei am Sonntagnachmittag einem Haftrichter vorgeführt werden und eine Person erhielt einen Haftbefehl.
Links:
Indyartikel über die Demonstration
Wir Bleiben Alle Kampagnenseite
Mobilisierungsseite
weitere Fotos von befreundeten Fotografen:
von PM Cheung
von Björn Kietzmann
von Theo Schneider
von Stasi2.0
Video von der Dachaction in der Revaler Str. und den anschliessenden Auseinandersetzungen.